Ansiedelung von Intel in Penzing – die Bewerbung als Chance verstehen

Zurzeit wird in der Öffentlichkeit kontrovers darüber diskutiert, welche Auswirkungen die Ansiedelung eines für Europa, Deutschland, aber auch Bayern wichtigen Unternehmens hätte. Hierbei ist festzuhalten, dass sich der Freistaat Bayern bewusst mit mehreren Standorten - darunter auch Penzing - für die Ansiedlung von Intel beworben hat. Daran anschließend hat sich die Mehrheit der Räte der Gemeinde Penzing und Stadt Landsberg hinter diese Bewerbung gestellt. 

Diesen Entschluss halte ich für richtig und daher unterstütze ich diesen auch. Denn eine Ansiedelung einer zukunftsversprechenden Halbleiterproduktion bringt auf lange Sicht qualitative Arbeits- und Ausbildungsplätze, aber auch wirtschaftliche Sicherheit für unsere Bürger und Kommunen. Blickt man zusätzlich auf die aktuell stattfindende Transformation der Automobilindustrie - für unsere Region ein bedeutsamer Wirtschaftszweig-, so zeigt sich, dass man gerade jetzt die Zukunft der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Region im Blick haben sollte. Deswegen darf man solch eine Chance keinesfalls ungeprüft ausschlagen. 

Natürlich gehen damit auch Bedenken einher, die man ernst nehmen muss: die Sicherung des Fachkräftebedarfs unserer Unternehmen im Wahlkreis, die Schaffung von Wohnraum und der notwendigen Verkehrsinfrastruktur oder der umweltverträgliche Umgang mit dem Vorhaben. Deshalb ist es wichtig, dass man offen im Hinblick auf alle Belange in das Verfahren einsteigt, und wenn die konkreten Kriterien auf dem Tisch liegen, abwägt und entscheidet. Jedoch schon vorab über einen nicht bestätigten Flächenverbrauch sowie Mitarbeiterzahlen zu spekulieren, wäre für eine Entscheidung mit dieser Zukunftsperspektive nicht nur fahrlässig, sondern zudem unnötig. Es muss meines Erachtens sachlich, objektiv und ergebnissoffen darüber befunden werden. 

Darüber hinaus möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass der Fliegerhorst auch schon früher von mehreren tausend Soldaten genutzt wurde, die überwiegend nicht in der Kaserne gewohnt haben. Das gilt auch für alle künftigen Überlegungen zum Areal des Fliegerhorsts Penzing, dass sich das Gelände auch ohne Intel weiterentwickeln und für einen Aufwuchs an Bevölkerung und Arbeitsplätzen in der Region sorgen kann. Die Entwicklung zusammen mit Intel würde jedoch andere Möglichkeiten eröffnen, die ein Mehr an Chancen für Penzing und unsere Region bedeuten kann. 

Verantwortungsvollerweise möchte ich zudem den Blick auf die strategische und wirtschaftliche Position der Halbleiterindustrie richten. Gerade in diesem Jahr konnte man erkennen, wie anfällig unsere Lieferketten sind und wie wichtig ein europäischer Produktionsstandort mit Halbleitertechnologie für unsere heimischen Unternehmen ist. Durch die entstandenen Engpässe konnten Autos nicht produziert oder nur mit reduzierten Funktionen ausgeliefert werden. Gleiches galt auch für die Produktion in der Elektroindustrie. Deshalb ist es für Europa, Deutschland und Bayern strategisch notwendig, diese Technologie anzusiedeln. Und deswegen können wir uns sicher sein, dass wir die entsprechende Unterstützung erhalten werden, falls sich Intel für unsere Region entscheiden würde. 

Bevor jedoch über einen möglichen Bau gesprochen wird, stehen zunächst zwei Entscheidungen an: Zum einen die mögliche positive Beurteilung der Bewerbung für den Standort Penzing durch Intel und zum anderen die Entscheidung der Kommunen Penzing und Landsberg, ob überhaupt und wie einer Niederlassung von Intel zugestimmt werden kann. Letztere zeigt dabei eindrücklich, dass die Planungshoheit und das Ausmaß des Baurechts - d.h. was darf wie und wo gebaut werden - ausschließlich den Kommunen obliegt. Zudem bin ich mir sicher, dass beide Kommunen diese Entscheidung sorgsam abwägen und verantwortungsvoll treffen werden. 

Lassen Sie uns daher die Bewerbung als Chance für unsere Region verstehen und das Bewerbungsverfahren offen für jegliche Blickrichtung durchlaufen - und Bedenken ernst nehmen, aber keine Ängste schüren. Entschieden wird dann, wenn belastbare Fakten und damit einhergehende Bedingungen vorliegen. Denn fest steht: Wir müssen auch an Morgen denken - wie wird sich unsere Industrie wandeln und was wird zukünftig noch benötigt.