Rede zum Fachkräftebedarf in Kitas

Zum Jahresende hatte der Bundestagsabgeordnete Michael Kießling die Ehre, die letzte Plenarrede des Jahres 2018 zu halten. Dabei ging es um das Thema „Mehr Fachkräfte für gute Kitas und eine starke Kinder- und Jugendhilfe”. Alle im Bund, in den Ländern und in den Kommunen sind sich einig, dass es von großer Bedeutung ist, Kinder frühzeitig zu fördern. Die frühkindliche Förderung ist nicht mehr nur eine Aufgabe der Eltern, sondern der Gesellschaft insgesamt. In den vergangenen Jahren wurden unter der Regierungsverantwortung von CDU und CSU bereits einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz eingeführt. Viele tausend Betreuungsplätze sind dadurch neu entstanden. 

Die Zahl der zu betreuenden Kinder ist innerhalb der letzten neun Jahre um fast eine halbe Million auf über 3,5 Millionen Kinder angestiegen. Zugleich hat sich natürlich auch der Bedarf an qualifizierten Fachkräften erhöht. Während sich die Zahl der zu betreuenden Kinder zwischen 2008 und 2017 um 16 Prozent erhöht hat, hat sich die Zahl des pädagogischen Personals in den Kindertagesstätten im gleichen Zeitraum um 57 Prozent erhöht - von 382.000 auf 600.000 Fachkräfte. Diese Zahlen zeigen, dass die Politik der vergangenen Jahre richtig gewesen ist und die Regierung bereits eine massive Kraftanstrengung geleistet hat!

Nach dem quantitativen Ausbau der Kinderbetreuung hat die CDU/CSU-Fraktion nun den qualitativen Ausbau in Angriff genommen – erst letzte Woche wurde im Plenum das Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung verabschiedet. Bei diesem Gesetz hat sich die Union in erster Linie für Qualität und dann zusätzlich für Beitragsfreiheit eingesetzt. Dabei ist es kein Geheimnis, dass sich die Union im Gesetz ein Kriterium der Fachkraft-Kind-Relation gewünscht hätte. Dann wäre das Geld tatsächlich direkt in diese Fachkräfte geflossen. Jetzt liegt es an den Ländern, die bereitgestellten  Mittel sinnvoll für den qualitativen Ausbau und nicht anderweitige Maßnahmen zu verwenden.

Und bei den Ländern ist man auch richtig, wenn über die Ausbildung von Erzieherinnen gesprochen wird. Blickt man nach Bayern, so zeigt sich, dass mit den richtigen Maßnahmen dem Fachkräftebedarf entgegen getreten werden kann. Zwar fehlt auch hier Personal und angehende Fachkräfte für Kitas oder die Kinder- und Jugendhilfe können sich auch nicht schneller als in anderen Bundesländern qualifizieren.

Trotzdem werden hier nachhaltige Maßnahmen ergriffen. Allein im Jahr 2018 gibt es 65 Fachakademien für Sozialpädagogik in Bayern. In den letzten zehn Jahren wurde die Zahl der Fachakademien für Sozialpädagogik von 39 auf 65 gesteigert. Zudem sind im gleichen Zeitraum die Schülerzahlen in der Ausbildung von Erzieher  um 70% gestiegen und die Zahl der Absolventen hat sich vom Jahr 2007 bis zum Jahr 2018 um 66% erhöht. Außerdem wird nicht nur in die Aus- und Fortbildung investiert, sondern auch in die Bindung von bereits angestellten Fachkräften. Mit der pädagogischen Qualitätsbegleitung (PQB) wird beispielsweise die Qualität der Einrichtungen vor Ort mit allen Beteiligten zusammen entwickelt, um Fluktuation von Fachkräften zu vermeiden. Nichtsdestotrotz hat das Ressort „Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ und die Union als Regierungsfraktion hier eine besondere Verantwortung. Im Koalitionsvertrag wird beschrieben, wie man dem Fachkräftebedarf begegnen möchte. Dabei benennt die Fachkräftestrategie viele Maßnahmen, die auch für den Bereich der Kinderbetreuung und der Kinder- und Jugendhilfe fruchtbar sein werden.